Der Stadtteil Castelrotto

Auf der Straße nach Alba kommt man zum Stadtteil Castelrotto, in dem Oriolo geboren ist.
Wie in den Dorfurkunden “Registrum Comunis Albae” steht, stand hier schon im 9. Jahrhundert eine Festung “Castrum Auriolo”, die sicher schon zur römischen Zeit im Besitz der Familie Aurelia war. Das politische und administrative Zentrum stand wenige zig Meter vom heutigen Zentrum des Ortsteils, auf der Höhe von Bondente, einem Weiler mit landwirtschaftlichen Aktivitäten des täglichen Lebens und religiösem kirchlichem Leben.

Es existierten später auch Güter zum Berg Pascoli di Oriolo und zum Tal Prati di Oriolo (heutzutage Prarolo) hin. Der Herr war der Marquis von Montforte, der 1157 seine Güter mit allen Bewohnern an den Grafen von Loreto verschenkte, um sie dann wieder als Lehnsgut zu bekommen. 1193 wurde Guglielmo Ferracane zum Grafen von Oriolo; am 14. August, am Vorabend der Assunta, wurde er bei einer feierlichen Zeremonie Bürger von Alba. In der Chronik von Saluzzo wird berichtet, dass am 27. April 1344 der Guelfe von Alba durch eine Täuschung versuchte die Burg Castello di Oriolo zu besetzen, was allerdings scheiterte.

Am 12. Juli 1456 teilte Oggero di Oriolo in seiner Todesstunde seine Güter zugunsten seiner Söhne Giacomo und Antonio; damit beginnt der Niedergang des Ritterguts von Oriolo. In einigen Dokumenten, die ein paar Jahre jünger sind und mit denen der Grenzbereich festgelegt werden sollte zwischen der Diözese von Alba und derjenigen von Asti, die Guarene gehörte, erscheint mehrfach die Bezeichnung „Castrum Ruptum“; Oriolo hatte aufgehört zu existieren.
Das Dorf und das Stadthaus mit einigen Zugehörigkeiten wurden wieder neuaufgebaut, nachdem 1460 auch eine Abtei entstanden war (heutzutage auf der Gemarkung von Alba), die von den Franziskanern errichtet worden war, die über die Jahrhunderte durch die Clarisse-Mönche verdrängt wurden.

1557 wurde die Burg endgültig zerstört. Es blieb nur ein einziger Turm übrig, der 1800 abgerissen wurde und der Eigentum der Familie Portinari di Alba war. Castrum Ruptum war eine der sieben Camparie, in die die Stadt Alba aufgeteilt war, und sein Name steht auch im Buch der Kette dieser Stadt.
Die kleine Kirche der Ortschaft, heutzutage Privateigentum, wurde 1726 im reinen Barockstil erbaut, auf den Resten der ältesten Kapelle, die der Assunta gewidmet war. Bis vor wenigen Jahren kam hier am Palmsonntag eine Prozession von Castelrotto aus an, um Olivenbaumzweige abzuholen, die hier abgelegt und gesegnet worden waren; dies war eine alte Tradition, die die Verbindung zwischen der alten und der neuen Ortschaft zum Ausdruck brachte.

Mit der Invasion von Italien durch Napoleon und den Gesetzen gegen Klöster hörte auch diese Abtei auf zu existieren. Die letzte Äbtissin war die Mutter Maria Galliano, die 1846 starb und deren Leichnam in der Pfarrkirche von Castelrotto ruht. Aufgrund der Bevölkerungszunahme wurde 1778 eine neue Kirche im Barock-Renaissance-Stil gebaut, die vom Bischof von Alba, Nicola, geweiht wurde, und 1949 wurde eine neue Pfarrei eingerichtet.